Die meisten Dinge, die wir als schlimm und belastend empfinden, sind von Menschen gemacht und keine Sachen. In Familienaufstellungen erleben wir sehr oft, dass es Schicksale sind. Schicksale von Menschen, die uns belasten. Oder Dinge, die uns bewusst oder unbewusst von anderen Menschen angetan wurden.
Die Herausforderung ist, dass wir laufend mit einer Bewertung unserer Umwelt unterwegs sind. Wir versuchen, der Welt um uns herum einen Sinn zu geben, sie für uns erklärbar zu machen. Und schlimme Ereignisse bleiben uns dabei besonders stark in Erinnerung, weil sie oft auch mit starken Emotionen behaftet beziehungsweise verbunden sind.
Schlimme Ereignisse sind neutral, wir bewerten sie nur
Aber diese Ereignisse sind eigentlich neutral. Sie sind passiert. Was “eigentlich” ist unsere persönliche Verknüpfung dieser Ereignisse mit Gefühle und Emotionen. Und genauso,wie wir Ereignisse mit Emotionen verknüpfen können, genauso können wir ihnen auch eine andere Bedeutung geben. Dies gilt auch für die Schicksale der Menschen, die uns belasten – bewusst oder unbewusst. Aus der Hirnforschung wissen wir, dass auch tatsächliche erlebte Situationen gleichgestellt sind, mit Dingen, die wir uns nur vorstellen. Wir haben es also in der Hand, uns selbst ein Bild zu machen und diesem Bild die Bedeutung zu geben, die wir ihm geben wollen.
Banales Beispiel dazu ist das berühmte halbe Glas Wasser: Für die einen ist es halb leer, für die anderen halb voll. Mit welcher Bedeutung kann ich nun ein lebendigeres Leben leben? Ein anderer Blick: Egal, was in Ihrem Leben an schlimme Ereignisse passiert ist, Ihr Leben ist weiter gegangen, Sie haben sprichwörtlich überlebt. Das wird oft aus dem Blick verloren. Und dieses Überleben kann aber eine sehr starke Ressource sein – man ist gewachsen, trotz widriger Umstände. Die Psychologie sagt dazu Resilienz. Vielleicht richten Sie unter dieser Annahme Ihren Blick auf schlimme Ereignisse in Ihrem Leben und schauen, was das alleine für einen Unterschied macht.