Missbrauch ist ein Thema, das in den Familienaufstellungen öfters angesprochen wird mit dem Wunsch eine Klärung herbeizuführen. Dabei unterscheiden wir nicht zwischen seelischem und körperlichen Missbrauch. Beide Formen hinterlassen tiefe Spuren in der Seele, da der Missbrauch sehr oft durch nahe Angehörige geschieht. Und aus der Traumatherapie ist bekannt, dass je jünger das Kind und je näher der Täter dabei ist, desto gravierendere Folgen sind zu erwarten.
Genauso gilt, dass einmalige Missbrauchserfahrungen eher therapeutisch gutbearbeitet werden können als langandauernde, sich immer wiederholende Missbrauchserfahrungen, die gerade die Ohnmachtsgefühle bis ins Extrem steigern.
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Lösungsorientierte Familienaufstellungen in Schondorf bei München
Missbrauch beeinflusst Bindungsverhalten maßgeblich
Jedes Kind ist zunächst auf eine stabile Bindung ausgerichtet und gerade diese Bindung wird meistens durch enge Bezugspersonen nicht mehr befriedigt sondern zerstört. Im Kind selbst spielen sich in diesen Situationen meistens sehr widersprüchliche Empfindungen und Gedanken ab. Durch eine Tabuisierung des Geschehenen werden diese widersprüchlichen Empfindungen und Gedanken noch verstärkt und das Kind hat durch fehlende Durchsprache kaum eine Chance der Bewältigung. Noch einschneidender wird es, wenn der Missbrauch im engsten Familienkreis geschehen ist, der Täter in diesem Fall also Familienmitglied ist.
Aus diesen Traumaerfahrungen heraus können diese Menschen oftmals keine Beziehungsbindungen mehr eingehen, nur noch Beziehungen ohne große Gefühle. Die seelischen Konsequenzen sind darüber hinaus:
- Traumatisierung in Bezug auf die eigene Sexualität
- Extreme Ohnmachtserfahrung und Ängste
- Zerstörung des Grundvertrauens
- Mangelnde bis gar keine Beziehungsfähigkeit
- Extremes Mißtrauen
In Familienaufstellungen wird meistens versucht, den Missbrauch behutsam zur Sprache zu bringen. Täter und Opfer werden oft gegenüber gestellt. Für das missbrauchte Opfer ist es oft hilfreich, das Geschehene auszusprechen und es als Teil seines Lebens anzuerkennen. Dennoch ist das Thema Missbrauch im Familienaufstellungskontext eine Gratwanderung zwischen Erleichterung und Retraumatisierung. Für den Aufstellungsleiter ist es jedes Mal aufs Neue ein Abwägen, ob das Thema aufgestellt werden soll oder ob man das ehemalige Missbrauchsopfer an erfahrene Traumatherapeuten weiterreicht.