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Assoziationspsychologie

Die Assoziationspsychologie bezeichnet eine psychologische Richtung, die als Haupterklärungsprinzip den klassischen Begriff der Assoziation verwendet.

Assoziationspsychologie: Die Assoziationsgesetze

Die klassische Assoziation, deren Hauptvertreter Hermann Ebbinghaus, Georg Elias Müller und Theodor Ziehen sind, verwendet Assoziationsgesetze, z.B.

  • das Gesetz der Ähnlichkeit
  • das Gesetz des Kontrasts
  • das Gesetz der räumlichen und zeitlichen Kontiguität

Erklärungsprinzip für die Erforschung des Psychischen. Indem sie unabhängige, elementare Bewusstseinsinhalte postuliert, ist sie auch als Elementar- oder atomistische Psychologie zu charakterisieren. Wissenschaftshistorisch gesehen hat die Assoziationspsychologie den Fortschritt der empirisch-experimentellen Forschung auf den Gebieten der Wahrnehmungs-, Gedächtnis- und Kognitionspsychologie zweifellos gefördert.

Ebbinghaus z.B. entwickelte, vom Assoziationsprinzip ausgehend, einen experimentellen Ansatz zur Erforschung von Gedächtnisleistungen, wobei als Lehrmaterial vor allem sinnlose Silben verwendet werden. Generell wurde der gesetzmäßige Zusammenhang psychischer Erscheinungen von der Assoziationspsychologie erkannt, jedoch wurde er mechanisch interpretiert.

Assoziationspsychologie

Ungeachtet der (vom heutigen Standpunkt) unzureichenden Grundlagen der Assoziationstheorie wurden von ihren Vertretern grundlegende Erkenntnisse über elementare Gedächtnis- und Reproduktionsgesetzmäßigkeiten entdeckt, wie die bekannte Kurve des Vergessens bzw. des Behaltens durch Ebbinghaus. Sie besagt, dass das Behalten dem Logarithmus der seit den Einprägungen verstrichenen Zeit annähernd proportional ist.

Von Ebbinghaus und seinen Nachfolgern wurden grundlegende methodische Prinzipien erarbeitet:

  • die so genannte Ersparnismethode (d.h. verringerte Anzahl der für das Wiedererlernen eines Stoffes erforderlichen Wiederholungen),
  • die Reproduktionsmethode (d.h. der Prozentsatz der adäquaten Erinnerungen nach einer bestimmten Zeitspanne)
  • die Methode des Wiedererkennens, die auch heute noch in variierter Form als Kriterien für die Güte einer Lehr- und Lernmethode eingesetzt werden kann.

Die Assoziationspsychologie ignorierte allerdings den Systemcharakter der psychischen Tätigkeit und wesentliche Unterschiede in deren Erscheinungs- und Entwicklungsniveau.

Zur Entwicklung sekundärer Assoziationsgesetze

Neben den klassischen Assoziationsgesetzen wurden im Zuge der außerordentlich umfangreichen experimentellen Untersuchungen auch so genannte sekundäre Assoziationsgesetze formuliert, z.B. die Wirkung der Dauer des ursprünglichen Eindrucks, die Häufigkeit der Wiederholungen, aber auch der konstitutionellen psychischen und physischen Unterschiede der Eindrucksempfänger sowie ihrer Lebensgewohnheiten.

Mit der Artikulierung derartiger Zusatzhypothesen wird allerdings der Boden der klassischen Assoziationstheorie im eigentlichen Sinne schon verlassen.

Diese Zusatzhypothesen, die aus der Unzulänglichkeit der klassischen Assoziationstheorie erforderlich wurden, erhalten somit schon erste Hinweise auf die Richtung, in der sich schließlich ihre Überwindung vollzog (Ganzheitspsychologie, Gestaltpsychologie). Die Assoziationspsychologie ist darüber hinaus als Ausgangspunkt des Behaviorismus und der Tiefenpsychologie anzusehen, deren Entwicklung auch aus der Auseinandersetzung mit der Assoziationstheorie verständlich wird.

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