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Charles Darwin

Charles Darwin (* 12. Februar 1809 in The Mount (einem Teil von Shrewsbury), England; † 19. April 1882 in Downe) war ein britischer Naturforscher und gilt als einer der bedeutendsten Naturwissenschaftler überhaupt. Charles Darwin begründete zusammen mit Alfred Russel Wallace die moderne Evolutionstheorie. Beide erkannten, dass die evolutive Entwicklung aller Organismen und ihre Aufspaltung in verschiedene Arten eine Folge der Anpassung an den Lebensraum durch Variation und natürliche Selektion ist. In Darwins am 24. November 1859 veröffentlichten Hauptwerk “Die Entstehung der Arten” stellte er seine Theorie zum ersten Mal einer breiteren Öffentlichkeit vor (erste deutsche Übersetzung 1860). Sie bildet die Grundlage der modernen Evolutionstheorie und stellte den entscheidenden Wendepunkt in der Geschichte der modernen Biologie dar. Charles Darwin Abstammungslehre ist auch unter dem heute veralteten Begriff des Darwinismus bekannt.

Charles Darwin: Entwicklung der Theorie (1839–1859)

Zwischen 1839 und 1843 wurde Darwins “Zoology of the Voyage of H. M. S. Beagle” in fünf Bänden veröffentlicht.

1842 schrieb Charles Darwin seine Theorie in einem kurzen Entwurf nieder, aus dem er bis 1844 ein 240 Seiten umfassendes Essay entwickelte, eine erweiterte Version seiner früheren Ideen über die natürliche Selektion. Aus Sorge vor der Reaktion, insbesondere der von Seiten der Kirche, schreckte Charles Darwin in den folgenden zwanzig Jahren vor einer Veröffentlichung jedoch zurück. Zwischen 1844 und 1858 modifizierte er mehrfach einige Kleinigkeiten, ohne seine Gedanken jedoch je zu veröffentlichen.

Schon seit längerer Zeit stand Charles Darwin im lockeren Briefwechsel mit Alfred Russel Wallace, der um 1858 in Ternate weilte. Dieser hatte schon 1855 in einem – leider wenig beachteten – Aufsatz mit dem Titel „On the Law wich has regulated the introduction of New Species“ die Kontinuität der Arten „in Raum und Zeit“ erkannt und dadurch die Aufmerksamkeit von Lyell und Darwin erregt. Wallace sandte ihm aus Ternate das Essay „On the Tendency of Varieties to depart indefinitely from the Original Type“, in dem er alle Prinzipien der Adaption durch Variation und Auslese („struggle for existence“) darlegte, die seiner Meinung nach zur Evolution notwendig seien. Charles Darwin sah sich darauf zur Veröffentlichung seines geheimen Manuskriptes gedrängt. Er entschloss sich, statt des ursprünglich geplanten mehrbändigen Monumentalwerks nur ein einzelnes Buch herauszubringen.

Veröffentlichung der Evolutionstheorie (1858)

Am 1. Juli 1858 wurde Darwins Schrift “Über die Entstehung der Arten im Thier-und Pflanzen-Reich durch natürliche Züchtung, oder Erhaltung der vervollkommneten Rassen im Kampfe um’s Daseyn” vor der Königlichen Linné-Gesellschaft verlesen, am gleichen Tag wie auch eine Schrift von Alfred Russel Wallace, der zwar deutlich später, aber unabhängig von Darwin, eine ähnliche Theorie entwickelt hatte.

Darwins Buch über den Ursprung der Arten, mit genau dem gleichen Titel wie die Vorlesung, wurde ein Jahr später veröffentlicht und stieß auf so großes Interesse, dass die Bestände des Verlags schon am ersten Tag ganz an die Buchläden verkauft waren.

In seinen späteren Büchern “The Variation of Animals and Plants Under Domestication” (1868), “The Descent of Man, and Selection in Relation to Sex” (1871) und “The Expression of Emotions in Animals and Man” (1872) führte Charles Darwin viele Themen weiter aus, die er in “Ursprung der Arten” vorgestellt hatte.

Reaktionen (1858–1882)

Die gesamte erste Auflage von “The Origin of Species” war innerhalb eines Tages ausverkauft. Trotz einiger anfänglicher Kritik wurde Darwins Arbeit in der wissenschaftlichen Welt anerkannt. 1875 veröffentlichte er sein Werk “Insectivorous plants”, mit dem er bewies, dass zahlreiche Pflanzen fleischfressend sind. Damit überwand er Carl von Linnés Dogma von der Widernatürlichkeit solcher Arten. “Insectivorous plants” ist bis heute ein Standardwerk zum Thema.

Tod und Nachleben (ab 1882)

Charles Darwin starb am 19. April 1882 im Alter von 73 Jahren in Downe und wurde am 26. April in der Westminster Abbey bestattet. Im Jahr 2000 wurde sein Bild auf die britische 10-Pfund-Note gedruckt und ersetzte damit Charles Dickens. Ein Grund soll gewesen sein, dass Darwins Bart nur schwer zu fälschen ist.

Charles Darwin

Mitte 2006 verstarb seine Schildkröte Harriet im Alter von 176 Jahren im Australia-Zoo im nordöstlichen australischen Bundesstaat Queensland. Charles Darwin hatte sie selber 1835 von den Galapagosinseln mitgebracht, als diese vermutlich fünf Jahre alt war. Sie wurde zunächst Harry genannt, da man ihr wahres Geschlecht erst in den 50ern erkannte. Sie wog am Schluss 150kg und starb an Herzversagen.

Werk

Charles Darwin vertrat vier Hypothesen, auf denen seine Evolutionstheorie aufgebaut ist:

  • Veränderlichkeit: Die Welt ist nicht unveränderlich, sondern unterliegt einem kontinuierlichen Veränderungsprozess.
  • Gemeinsame Abstammung: Alle Organismen stammen durch einen kontinuierlichen Verzweigungsprozess von gemeinsamen Vorfahren ab.
  • Allmählichkeit der Evolution: Die Evolution erfolgt stets allmählich und nicht in Sprüngen.
  • Natürliche Auslese: Die am besten angepassten Individuen zeugen am meisten Nachkommen, dadurch werden schlechter Angepasste verdrängt. Abänderungen, welche weder vorteilhaft noch von Nachteil sind, werden von diesem Prozess nicht berührt.

Diese Hypothesen beruhen auf drei Schlussfolgerungen aus folgenden Annahmen:

  • Alle Arten besitzen eine derart potentielle Fruchtbarkeit, dass ihre Populationsgröße exponentiell anwachsen würde, wenn alle Individuen sich wieder erfolgreich fortpflanzen würden.
  • Eine Population ist normalerweise weitgehend stabil.
  • Die natürlichen Ressourcen sind begrenzt, aber relativ konstant.
  • Zwei Individuen einer Art sind niemals gleich. Damit ergibt sich eine große Variabilität innerhalb einer Population.
  • Ein großer Teil der Variabilität ist erblich.

Folgerungen:

  • Aus den Tatsachen ergibt sich, dass unter den Individuen einer Population ein Kampf ums Dasein stattfinden muss und nur ein Teil der Nachkommen überleben kann.
  • Das Überleben im Kampf ums Dasein erfolgt nicht zufällig, sondern hängt zum großen Teil von der erblichen Konstitution der überlebenden Individuen ab. Dieses ungleiche Überleben ist ein natürlicher Ausleseprozess.
  • Im Verlauf von Generationen führt die natürliche Auslese zur allmählichen Abänderung der Population, d.h. zur Evolution und Erzeugung neuer Arten.

Da Charles Darwin seine Vorstellungen mit dem sich damals entwickelnden Sozialdarwinismus auch auf soziale Konflikte übertragen sah, versuchte er sich davon in einigen Spätwerken zu distanzieren. So betont er in “Descent of Man”: “Moralische Fähigkeiten sind höher einzustufen als intellektuelle. Moralische Eigenschaften erleben einen direkten oder indirekten Fortschritt weit mehr durch das Einwirken von Gewohnheit, Vernunft, Anleitung, Religion etc. denn durch die natürliche Auslese.”

Literatur

  • Charles Darwin: “Gesammelte Werke.”, Zweitausendeins, Frankfurt am Main 2006
  • Eve-Marie Engels: “Charles Darwin”. C.H. Beck, München 2007
  • Johannes Hemleben: “Charles Darwin”. Rowohlt, Reinbek 2004

Weblinks

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