Trotz beinhaltet Resignation. Meistens kindliche Resignation. Das Motto dahinter ist „Es ist für mich absolut nicht ok, aber ihr seid stärker und ich bin machtlos“. Trotz ist neben der Auflehnung auch ein Hilferuf, eine Bitte um Zuwendung und Verständnis. Dies gilt auch für Erwachsene, die das Trotzspiel (Gib mir Deine Zuwendung) auch in diesem Alter noch spielen und sich immer wieder neue Psrtner dazu suchen müssen. Da schwingt sehr oft auch die Unfähigkeit mit, etwas zu nehmen oder geschenkt zu bekommen. Und gleichzeitig wartet der Trotzige darauf, dass er es bekommt und ihm jemand aus seiner Lage heraushilft. Das Perfide ist nur, dass wenn jetzt jemand käme, er zurückgewiesen werden müsste, damit der Trotz erhalten bleibt.
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Trotz ist auch kindliche passive Aggression
Wer auf einen trotzigen Partner oder ein trotziges Kind eingeht oder mit Wut reagiert, wird manipuliert. Das ist die Stärke in der Schwäche des Trotzigen. Trotz bedeutet auch, dass sich der Trotzige in irgendeiner Weise durchsetzen möchte, aber gleichzeitig auch in Be-Ziehung bleiben und nicht verstossen werden will. Da ein klares „Nein“ meistens nicht über seine Lippen kommt, geht er in diese passive Aggression als Mischung aus Angriff und Nachgeben.
Auf einen trotzigen Menschen kann man sich meistens sehr gut verlassen, weil die Reaktionen irgendwann vorhersehbar sind. Der Lerneffekt für einen Menschen, der Trotzphasen in sich entdeckt (die Reise zum eigenen Fünfjährigen) ist der, sich abzugrenzen, Nein sagen zu lernen und sich meistens auf eine Reise zu sich selbst zu begeben. Trotz ist eine kindliche passive Aggression, wenn das offene Nein nicht erlaubt ist, hält man mit anderen Mitteln dagegen.
In welchen Situationen werde ich trotzig? Was oder wer sind genau die Auslöser? Wo habe ich diese Auslöser schon früher kennengelernt? Welche andere Reaktionen habe ich schon in ähnlichen Situationen gezeigt? Waren diese erfolgreich? Das wären Fragen zum Start einer Erforschung seines eigenen Trotzverhaltens.
Literatur
- Eva Madelung „Trotz und Treue – Zweierlei Wirklichkeit in Familien“