Nach Wittgenstein erkennt man die Lösung des Problems an seinem Verschwinden. So kann am Ende der Aufstellung auch getestet werden, ob der Glaubenssatz noch in der alten Form besteht, sich in einen positiven Satz transformiert hat oder verschwunden ist. Mit der Wunderfrage kann geklärt werden, was der Klient erreichen möchte, wenn sein negativer Glaubenssatz verschwindet.
Der Ursprung der Wunderfrage geht auf die lösungsfokussierte Kurzzeittherapie nach Steve de Shazer und Insoo Kim Berg zurück und wird heute vor allem von Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd in ihren Eingangsinterviews eingesetzt.
Die Wunderfrage testet das Verschwinden eines Problems
Manche Menschen wissen keine Ausnahmen zu berichten, „nichts“ gefällt ihnen mehr an sich, „alles“ ist furchtbar, keinerlei Ausnahmesituationen können ausgebaut werden. Da bleibt allenfalls noch ein Wunder. Und genau nach solchen Wundern kann man sich erkundigen:
- Wenn das Problem durch ein Wunder über Nach weg wäre: Woran könnte man erkennen, dass es passiert ist?
- Wer würde es als erstes erkennen, dass das Wunder über Nacht geschehen ist, und woran?
- Was würden Sie danach als erstes anders machen? Was als zweites?
- Was würden die Menschen um Sie herum danach anders machen?
- Wenn Sie etwas anders machen würden – wie würden die Menschen um Sie herum darauf reagieren?
- Wer wäre dann am meisten überrascht davon?
- Wie sähe die Beziehung zwischen Ihnen einen Monat (ein Vierteljahr, ein Jahr, fünf Jahre) nach dem Wunder aus?
Die Wunderfrage erzeugt zwei Effekte. Zum einen ist sie so unverbindlich (für ein Wunder kann man nichts), dass man Veränderungen phantasieren kann, ohne sich gleich schon für deren Herstellung verantwortlich fühlen zu müssen. Zum anderen stellt man häufig fest, dass das, was man nach dem Wunder tun würde, nichts Übernatürliches ist, sondern recht schlichte handfeste Tätigkeiten.
Diese Methode legt ihren Schwerpunkt auf Zukunfts- und Ressourcenorientierung sowie auf Handlungen anstatt auf innere Prozesse. Sie ist eine Gesprächsmethode, bei der die Gesprächsführung eine hypnotherapeutische Tranceinduktion zur Erfahrung von Lösungen ist. Dies bedeutet, dass die SFT zwar als Gespräch verläuft, ihr Ziel jedoch in der Vermittlung von lösenden Erfahrungen liegt. Es wird bei diesem Ansatz auf eine Problemanalyse gänzlich verzichtet, so weit, dass der Therapeut das Problem seines Gegenübers nicht einmal kennen muss.