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Rupert Sheldrake

Rupert Sheldrake (* 28. Juni 1942 in Newark-on-Trent, Nottinghamshire) ist ein britischer Autor und Biologe. Einer breiteren Öffentlichkeit bekannt geworden ist er durch seine Thesen zum Morphogenetisches Feld, die außerhalb der etablierten Theorien der Naturwissenschaften stehen. Seit 2005 leitet er ein parapsychologisch orientiertes Forschungsprojekt, das aus einer von der Universität Cambridge verwalteten Stiftung finanziert wird.

Rupert Sheldrake – Werdegang

Rupert Sheldrake studierte in Cambridge Biologie und Biochemie, später an der Harvard University Philosophie. An der Universität Cambridge promovierte er 1967 in Biochemie, lehrte am dortigen Clare College und war dort bis zum Jahr 1973 Forschungsleiter für Biochemie und Zellbiologie. Er begann sich während seines siebenjährigen Stipendiums am Clare College in Cambridge sowie bei der Royal Society mit der holistischen Tradition in der Biologie zu befassen, führte Forschungen zur Entwicklung von Pflanzen und zur Zellalterung durch und begann die Theorie der von ihm so genannten morphischen Felder zu formulieren, seine Grundlage der Hypothese eines “Gedächtnisses der Natur”.

Die Zeit in Indien

Besonderen Einfluss auf die Entwicklung der Theorie Morphogenetisches Feld hatte Rupert Sheldrake Aufenthalt in Indien. In Hyderabad in Südindien befasste er sich etwa sechs Jahre mit der Physiologie tropischer Gemüsepflanzen. Von 1974 bis 1978 erforschte er hierzu die Physiologie tropischer Leguminosen als leitender Pflanzenphysiologe am “International Crops Research Institute for the Semi-Arid Tropics” (ICRISAT). Bis 1985 blieb er für diese Institution als Berater tätig.

Rupert Sheldrake

Sein Kontakt mit indischer Philosophie und Transzendentaler Meditation führte ihn zu Pater Bede Griffiths, einem englischen Benediktinermönch, der in einem kleinen christlichen Ashram im Süden Indiens lebte und dort die christliche mit der östlichen Tradition zu verbinden suchte. Anfang der 80er Jahre lebte Sheldrake für anderthalb Jahre im Ashram von Pater Bede Griffiths in Südindien, wo er 1981 sein erstes Buch “A New Science of Life” (deutsch: “Das schöpferische Universum”) schrieb, das er Griffiths widmete. Darin stellte Sheldrake die Hypothese der Formbildungsursachen auf. Diese besagt im Wesentlichen, dass die Natur ein ihr innewohnendes Gedächtnis besitzt.

Morphogenetisches Feld

Die Hypothese, für die er bekannt wurde, besagt, dass es bisher noch nicht entdeckte Strukturen gibt, die die Formbildung sowie viele andere Prozesse beeinflussen: das so genannten Morphogenetisches Feld. In diesen Feldern, so Rupert Sheldrake, speichere die Natur Information, die sich im Laufe der Jahre ansammele und die weitere Entwicklung des Phänomens, zu dem das Feld gehört, beeinflussten. Er vertritt damit eine revidierte Form des Vitalismus, wobei das von ihm postulierte morphogenetische Feld die ehemalige “Lebenskraft” des klassischen Vitalismus ersetzt.

Seine Hypothese wird von den meisten Forschern der Pseudowissenschaft zugerechnet. Besonders kritisiert wird Sheldrake, weil er in seinem Modell die Naturgesetze nicht als Konstanten, sondern als Gewohnheiten betrachtet, ohne dafür Beweise zu liefern. Diese Hypothese sei nicht falsifizierbar, sondern lediglich eine ad-hoc-Hypothese, die sich nicht mit anderen wissenschaftlichen Erkenntnissen vereinbaren ließe. So gibt es etwa bisher keinen physikalischen Nachweis der von Sheldrake postulierten morphogenetischen Felder.

Sieben-Experimente-Projekt

Einige Jahre, nachdem sein Werk von der “scientific community” auf breiter Front abgelehnt worden war, beschrieb Rupert Sheldrake in seinem Werk “Sieben Experimente, die die Welt verändern könnten” folgende empirischen Forschungsschwerpunkte, mit denen er Resonanzphänomene nachweisen wollte:

  • Die angebliche Fähigkeit von Haustieren, die Rückkehr ihres Besitzers zu spüren.
  • Die Fähigkeit der Brieftauben, zu ihrem Taubenschlag zurückzufinden. (Normalerweise auf ein magnetfeldempfindliches Sinnesorgan der Taube zurückgeführt.)
  • Die hochorganisierte Struktur von Termitenvölkern. (Normalerweise auf Pheromonspuren ähnlich denen der Ameisen zurückgeführt.)
  • Das Gefühl zu spüren, wenn man von hinten angestarrt wird.
  • Wahrnehmungen in Phantomgliedmaßen nach der Amputation.
  • Die Kritik der Konstanz der universalen Gravitationskonstante. (Bisher wissenschaftlich nicht untersucht, da Sheldrake noch keine falsifizierbare Hypothese zu dieser Frage angeben konnte.)
  • Die Wirkung der Erwartungen des Experimentators auf das Experiment. (Normalerweise erklärt im Rahmen des Experimentator-Effekts oder Pygmalioneffektes.)

Von der überwiegenden Mehrheit der Wissenschaftler werden diese Experimente als gescheitert betrachtet (z.B.: Haustiere) bzw. für undurchführbar gehalten (z.B. Gravitationskonstante). Rupert Sheldrake erkennt dieses Urteil nicht an. Er unterstellt seinen Kritikern eine festgefügte Erwartungshaltung, die unerwartete Forschungsergebnisse relativiert (wissenschaftlicher Reduktionismus – Einpassung unerwünschter Forschungsresultate in das bestehende “mechanistische” Weltbild).

Perrott-Warrick-Projekt des Trinity College in Cambridge

Seit September 2005 ist Rupert Sheldrake Direktor des Perrott-Warrick-Projekts, das aus einer dem Trinity College in Cambridge zugute gekommenen Stiftung finanziert wird. Das Projekt untersucht unerklärte Fähigkeiten von Menschen und Tieren.

Literatur

  • “A New Science of Life (1981), deutsch: Das schöpferische Universum. Die Theorie des morphogenetischen Feldes.” (1983)
  • “The Presence of the Past” (1988), deutsch: Das Gedächtnis der Natur. Das Geheimnis der Entstehung der Formen in der Natur (1990)
  • “The Rebirth of Nature” (1990), deutsch: Die Wiedergeburt der Natur (1991)
  • “Seven Experiments that Could Change the World” (1994), deutsch: Sieben Experimente, die die Welt verändern könnten (1994)
  • “Dogs That Know When Their Owners Are Coming Home” (1999), deutsch: Der siebte Sinn der Tiere (1999)
  • “The Sense of Being Stared At” (2003), deutsch: Der siebte Sinn des Menschen (2003)
  • Hans-Peter Dürr, Franz-Theo Gottwald: “Rupert Sheldrake in der Diskussion” (1997)

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