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Jakob Levy Moreno

Jakob Levy Moreno (* 18. Mai 1889 in Bukarest; † 14. Mai 1974 in Beacon, New York), ein Arzt und Psychiater, war der Begründer des Psychodrama, der Soziometrie und der Gruppenpsychotherapie.

Jakob Levy Moreno, eigentlich Jacob Levi, war der Sohn des Moreno Nissim Levi, eines sephardischen Kaufmanns, und dessen bei der Geburt Morenos noch nicht 16-jährigen Frau Pauline Iancu. Laut Aussage in seiner Autobiografie wurde er in einer stürmischen Nacht im Morgengrauen des heiligen Sabbat während einer Schiffsfahrt vom Bosporus nach dem rumänischen Konstanza auf einem Schiff unbekannter Nationalität geboren.

Jakob Levy Moreno: Die Jahre in Wien

Jakob Levy Moreno erlebte als Kind im Alter von vier Jahren die Flucht seiner Familie (die sephardischer Abstammung war) vor Armut und Pogromen nach Wien, wo er aufwuchs. Nach der Übersiedelung seiner Familie nach Berlin kehrt Jakob Levy Moreno als 14-Jähriger alleine nach Wien zurück, wo er nach dem Besuch einer jüdischen Schule ab 1909 zunächst Philosophie, dann Medizin studierte. Sein Medizinstudium schließt er am 5. Februar 1917 ab.

Anstellung als Gemeindearzt in Bad Vöslau. Schon als Jugendlicher war er vom Stegreiftheater, das zu dieser Zeit in Wien eine außergewöhnliche Blüte erlebte – zeitweilig soll es bis zu hundert Stegreifbühnen gegeben haben – fasziniert. Ebenso bewunderte er die Spontaneität und Kreativität der in den Parkanlagen spielenden Kinder.

Während seines Studiums beschäftigte er sich mit gesellschaftlichen Randgruppen und arbeitete nach seiner Promotion als Arzt in einem Flüchtlingslager in Mitterndorf an der Fischa, Niederösterreich. Seine Beobachtungen führten ihn dazu, soziale Anziehungs- und Abstoßungskräfte zu vermuten und in der Gruppe mehr als die Summe ihrer Mitglieder zu sehen. Diese Erfahrungen bildeten die Grundlage für seine späteren Arbeiten zur Soziometrie, zur Aktionsforschung und zur Entwicklung der Methode des Psychodrama. Von 1918 – 1925 war er als Werksarzt in der Vöslauer Kammgarnfabrik tätig. Zugleich gehörte er expressionistischen Künstlerkreisen in Wien an (Herausgeber der Zeitschrift “Daimon”). Seinem radikalen Konzept eines Stegreiftheaters (“Theater der Spontaneität”), das er zwischenzeitig entwickelte, war allerdings wenig “Publikumserfolg” beschieden.

Jakob Levy Moreno

Entgegen der bisherigen Lehrmeinung wurde Jakob Levy Moreno nicht von Martin Bubers philosophischem Denken beeinflusst, sondern war umgekehrt ein wichtiger Ideengeber für den älteren und damals viel bekannteren Martin Buber.

Die Jahre in Amerika

1925 reiste er auf Einladung eines Elektrokonzerns (Jakob Levy Moreno hatte gemeinsam mit dem Bruder seiner Lebensgefährtin ein elektromagnetisches Aufzeichnungsverfahren entwickelt) in die USA, wo er in der Folge dann auch blieb. Hintergrund für diese Entwicklung dürfte vor allem auch gewesen sein, dass er sich sowohl künstlerisch wie auch als ärztlicher Pionier in einer Stagnation erlebte. Die ersten fünf Jahre hatte er schwer zu kämpfen. Hilfe erhielt er schließlich durch die Kinderpsychologin Beatrice Beecher, die er 1928 heiratete, um eine Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen. Seine Arbeit mit Kindern, soziometrische Studien mit Strafgefangenen in Sing Sing und Mädchen in einem Erziehungsheim fanden jedoch bald Resonanz. Seine frühen Erfahrungen in Amerika flossen in sein Hauptwerk “Who shall survive?” ein. 1936 übernahm er eine kleine psychiatrische Klinik in Beacon (USA), in der er seinen therapeutischen Ansatz des Psychodrama (Psychotherapie mittels Stegreifspiels) zur Reife weiterentwickelte.

Psychodrama und Gruppenpsychotherapie

Moreno entwickelte das Psychodrama, als “diejenige Methode, welche die Wahrheit der Seele durch Handeln ergründet”, mit dem Ziel “die menschliche Spontaneität freizusetzen und gleichzeitig in das gesamte Lebensgefüge des Menschen sinnvoll zu integrieren”. Er entwickelte die Soziometrie zur Diagnose von Beziehungen in Gruppen, und erweiterte die Rollentheorie für die Psychotherapie in der Gruppe. Er verwendete als erster den Begriff “Gruppenpsychotherapie”.

Literatur

  • Who shall survive? (1934) (dt.: Die Grundlagen der Soziometrie – Wege zur Neuordnung der Gesellschaft (1953, 4. Aufl. Leske + Budrich, 1996)
  • Gruppenpsychotherapie und Psychodrama. Einleitung in Theorie und Praxis, 1959, Stuttgart: Thieme, 5. unveränd. Auflage 1997

Weblinks

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