Unter einer Trance (aus altfranzösich “transe – hinübergehen”, von Lateinisch, “transire”) versteht man einen Bewusstseinszustand, der durch hochgradig eingeengte Aufmerksamkeit oder durch stark herabgesetzte Wachheit gekennzeichnet ist. Wissenschaftlich wird dagegen genauer unterschieden: Wachheitsgrade werden hier als Vigilanzstadien bezeichnet; als Trance gilt im Unterschied zur weiten, panoramaartigen Achtsamkeit jede fokussierte und damit begrenzt’ Aufmerksamkeit.
Eutrance ist ein hypnotischer Zustand, der als angenehm erlebt wird. Dystrance wird hingegen als unangenehm empfunden.
Unterschiede in der Trance
Man unterscheidet dabei:
- Spirituell: Diese Form kann sich in vielen verschiedenen Ausprägungen zeigen. Manchmal ist derjenige unfähig, sich willentlich zu bewegen, manchmal tanzt er sogar oder führt rhythmische Bewegungen aus. In vielen Religionen wird sie als Mittel angesehen, um mit der spirituellen Welt, (mit Gott, Geistern oder anderen spirituellen Wesen oder spirituellen Orten) in Kontakt zu kommen und so Botschaften oder spirituelle Erkenntnisse zu erlangen. Für Orakel wurde die weissagende Person manchmal mit Drogen in diesen Zustand gebracht. Das geschieht teilweise heute noch, z.B. bei den afro-brasilianischen Religionen oder dem so genannten Wodu oder Voodoo. In der Magie wird sie häufig absichtlich herbeigeführt, um bestimmte Praktiken durchzuführen.
- Hypnotisch: In dieser Form kann man durchaus fähig sein, sich willentlich zu bewegen, und gibt meist zusammenhängende Worte von sich. siehe: Hypnose. Als Besonderheit gilt hier die “Wachhypnose”, in der man sich zwar in einem tranceähnlichen Zustand befindet, und sogar ein Rapport besteht, man aber trotzdem anscheinend hellwach ist und sich auch so verhalten und bewegen kann, so dass für ungeübte Augen kein Unterschied zum normalen Wachzustand erkennbar ist. Die Trance besteht hier wahrscheinlich unterschwellig und beeinträchtigt das Wachbewusstsein nicht.
- Drogeninduziert: In dieser Form kann man durchaus fähig sein, sich willentlich zu bewegen, und kann teilweise zusammenhängende Worte von sich geben. Oft ist diese Art von Trance von Halluzinationen begleitet. Ausgelöst wird diese Form der Trance durch sog. Halluzinogene u.a LSD, Meskalin, Psilocybin, Psilocin und andere Stoffe. Auch sog. “Shrooms” oder “Magic Mushrooms” enthalten halluzinogene Stoffe.
- Schmerzinduziert: Diese Form wird entweder spontan durch plötzliche Verletzung ausgelöst oder durch bestimmte schmerzhafte Riten (Aschura, Sonnentanz, “Lustschmerz” im Zusammenhang mit BDSM). Der Hospitalismus in starker Ausprägung kann ebenfalls ein Auslöser sein. Dabei werden körpereigene Drogen (Endorphine) ausgeschüttet, welche die Schmerzempfindlichkeit herabsetzen und zur Trance führen.
Neben den erwähnten Wegen – Hypnose, Drogen und Schmerzen – gibt es eine Vielzahl von Techniken, um sie auszulösen. Die meisten stützen sich auf repetitive, rhythmische Sinnesreize und Bewegungen wie Trommelmusik, Tanzen, Gesänge, Lichtblitze, etc. Hier wird auch die Verbindung mit der Trancemusik deutlich, die sich eben durch durchgängige Rhythmen und – in der Disco – durch visuelle Stimulation auszeichnet.
Diese Möglichkeiten, eine Trance zu erzeugen, basieren auf der mehrfachen, schleifenartigen Wiederholung eines Reizmusters. Diese Reizmuster können verschiedenster Art sein. Trommelrhythmen bestehen aus einzelnen Tönen, welche zusammen ein Thema bilden. Durch Wiederholung und Abwandlung kann die Trance gesteuert werden. Gleiches gilt natürlich auch für Melodiefiguren, Bewegungsabläufe oder Mantras. Auch optische Reizmuster eignen sich gut für die Erzeugung einer Trance. Angewendet wird dieser Effekt wie bereits erwähnt bei Lichteffektanlagen auf Konzerten oder in Diskotheken. Wichtig ist hierbei immer die mehrfache Wiederholung des Reizmusters. Die Trance wird mit einer höheren Anzahl von Wiederholungen tiefer.
Trancezustände treten ziemlich häufig und oftmals unbemerkt bei allen Menschen auf. Manchmal genügt schon ein monotones Geräusch wie etwa das einer Maschine wenn man es nur lange genug hört. Nimmt man ein solches Geräusch dann nicht mehr wahr, obwohl es noch da ist, handelt es sich höchst wahrscheinlich bereits um eine Art Trance. Auch das intensive Hören von Musik ist eigentlich immer eine hypnotische Trance. Jeder kennt den Effekt, dass ein bestimmtes Musikstück stundenlang oder tagelang im Kopf herumspukt. In solch einem Fall ist die Trance besonders stark. Dieses Phänomen gibt es nicht nur bei Trance-Musik, sondern bei allen Arten von Musik.
In einigen Lexika wird sie als ein Dämmerzustand eingeschränkter Wahrnehmung erklärt. Es muss jedoch angemerkt werden, dass Trance durchaus auch zu erhöhten geistigen und körperlichen Leistungen befähigen kann. Ein gutes Beispiel hierfür wäre vielleicht das Schlagzeugspielen. Die Wahrnehmung ist dabei tatsächlich eingeschränkt, allerdings in einem Bereich auch stark geschärft. Auch durch verschiedene Tätigkeiten, wie Sport, Liebesspiel, Beschäftigungen, die ebenfalls hohe Konzentration erfordern und in (psychischen) Extremsituationen können tranceähnliche Bewusstseinszustände zu Tage treten.
Auch Hyperventilation kann zu Trancezuständen führen.
Von der medizinischen Wissenschaft werden die hypnotische und die drogeninduzierte Trance anerkannt. Die Spirituelle Trance lässt sich zwar durchaus auch wissenschaftlich nachweisen, doch ließen sich noch nie irgendwelche ungewöhnlichen Phänomene verifizieren. Die schmerzinduzierte Trance ist dabei erst wenig untersucht.
In der Hypnose kennt man verschiedene Stadien der Trance: Während in leichten bis mittleren Stadien das Bewusstsein noch wach ist, ist es in Tieftrance extrem eingeschränkt. Das deutet darauf hin, dass Trance generell nicht ein scharf abgrenzbares Phänomen ist, sondern die Übergänge vom normalen Wachzustand und den verschiedenen Trancestufen fließend sind.
Literatur
- Felicitas D. Goodman: Trance – der uralte Weg zum religiösen Erleben. Rituelle Körperhaltungen und ekstatische Erlebnisse. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 1992
- Felicitas D. Goodman, Nana Nauwald: Ekstatische Trance. Das Arbeitsbuch. Neue rituelle Körperhaltungen. Edition Nada
- Stephan Matthiesen, Rainer Rosenzweig (Hrsg.): Von Sinnen. Traum und Trance, Rausch und Rage aus Sicht der Hirnforschung. mentis Verlag 2007
- Gabriele Quinque: Tempelschlaf. Grundlagen der Trance-Arbeit. Param, Ahlerstedt 2003
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