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Gruppenanalyse

Gruppenanalyse ist ein spezielles Verfahren psychoanalytisch orientierter Gruppenpsychotherapie. Gründerväter waren Joseph H. Pratt, Trigant Burrow und Paul Schilder. Die Psychoanalytiker Samuel Slavson in New York, S. H. Foulkes und Wilfred Bion, beide in London, haben diese Therapieform instituionell etabliert und theoretisch fundiert.

Foulkes war sowohl von der Psychoanalyse wie der Gestaltpsychologie – insbesondere durch den Kontakt zu Kurt Goldstein – und als auch der Soziologie beeinflusst. Einer seiner engsten Freunde war der Soziologe Norbert Elias. Weitere wichtige Einflüsse gingen von den Psychoanalytikern E.J. Anthony, Lazell, Marsh, John Rickman und Louis Wender aus.

Gruppenanalyse: Konzept nach Foulkes

Foulkes zog es vor von Gruppenanalytischer Psychotherapie zu sprechen, dennoch hat sich der Terminus Gruppenanalyse bis heute weitgehend durchgesetzt.

Foulkes entwickelte sein Konzept der Gruppenbehandlung in den vierziger Jahren im Militärkrankenhaus Northfield, an dem auch John Rickman und Wilfred Bion gearbeitet hatten. Er sah in der Gruppenanalyse ein Verfahren zur Erforschung von Gruppenprozessen. Er verstand die Gruppe primär als Abbild der Gesellschaft, ihrer Besonderheiten, ihrer Widersprüche und ihrer Konflikte. Die psychischen Störungen des Einzelnen verstand er als Ergebnis fehlgelaufener sozialer und zwischenmenschlicher Austauschprozesse. Anders ausgedrückt sind psychischen Störungen des einzelnen nur im Kontext seiner sozialen Entwicklung und Umgebung verständlich, heilsame Prozesse können sich nach Foulkes nur entfalten, wenn diese sozialen Bedingungen integriert werden. Dies lässt sich am wirksamsten in der psychotherapeutischen Gruppe durchführen. Er sah die Gruppe als ein Prozess ständig sich ändernder Wechselwirkungen eines jeden Gruppenteilnehmers mit einem jeden anderen, einschließlich des Gruppenleiters. Foulkes sprach in diesem Zusammenhang von Gruppenmatrix.

Gruppenanalyse

Gruppenanalytische Behandlungsprinzipien

Im Gegensatz zu anderen psychoanalytisch orientierten Gruppenverfahren sieht Foulkes die analytische Funktion nicht primär in den Händen des Gruppenleiters, sondern in denen der Gruppe. Die wesentliche psychoanalytische Arbeit wird also durch die Gruppe geleistet. Die Aufgabe des Leiters ist dabei, den Rahmen für die Gruppenarbeit zur Verfügung zu stellen und für dessen Aufrechterhaltung zu sorgen. Es geht dabei um den

  • äußeren Rahmen – Ort, Zeit, Gruppenzusammenstellung, finanzielle Abwicklung, äußere Sicherheit usw. – wie den
  • inneren Rahmen, d.h. Einhaltung verschiedener Gruppenregeln – wie Schweigepflicht -, Verhinderung schwer destruktiver Gruppenprozesse, Förderung der gruppenanalytischen Arbeitsatmosphäre usw.

Als eine zweite zentrale Aufgabe des Gruppenanalytikers sieht Foulkes vereinfacht gesagt die Verbesserung der Kommunikation. Störungsbedingte Probleme der Kommunikation behindern den produktiven Verlauf der Gruppensitzung. Indem der Gruppenanalytiker sich diesen zuwendet, wenn sie auftreten, verbessert er die therapeutische Funktion der Gruppe. Je besser die Gruppe arbeitet, desto unwichtiger ist der Gruppenleiter. Foulkes wehrt sich entschieden gegen die (Selbst-)Überschätzung des Gruppenleiters.

Gruppenpsychoanalyse im deutschen Sprachraum

Franz Heigl und Annelise Heigl-Evers entwickelten ab 1967 das dreistufige Göttinger Modell, das vor allem in der klinischen Anwendung auf Zustimmung stößt. Es konstatiert, dass Gruppenphänomene und Gruppenleistungen wesentlichen Einfluss auf die Tätigkeit des Therapeuten haben.

1976 wurden in Altaussee – durch Michael Hayne, Alice Ricciardi, Josef Shaked und Dieter Ohlmeier – Selbsterfahrungs- und Fortbildungsgruppen im analytischen Verfahren etabliert. Die Internationale Arbeitsgemeinschaft für Gruppenanalyse mit Sitz in Bonn ist Veranstalterin von jährlich zwei Workshops. Neben Shaked und Hayne lehren und leiten Gruppen dort heute auch Mohammad Ebrahim Ardjomandi, Felix de Mendelssohn, Elizabeth Foulkes, Margarethe Seidl, Ursula Volz u.a.

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