Hysteriker
Wir vermischen Wut mit Angst. Wir verteidigen uns, indem wir alles angreifen, insbesondere das andere Geschlecht. Das zerreißt die Nerven der anderen. Wir sind zu verrückt, um gefährlich zu sein. Wir verstehen nicht, warum uns nicht jeder liebt und warum wir nicht verantwortlich sind, denn wenn wir nicht verrückt sind, sind wir „richtig nette Leute“.
Wir leben in einer Box (unsere Verhaltensweisen). Unsere Box hat achtzehn standardmäßige Verteidigungsstrategien. Wir gebrauchen sie in ihrer reinen Form oder kreuzen sie mit zwei oder mehr Strategien, die in unterschiedlichen Proportionen miteinander verschmolzen sind.
Keine dieser Strategien sind besser oder schlechter als die anderen. Sie sind alle sehr gebräuchlich und sehr menschlich. Doch Bewusstsein erzeugt Freiheit. Wenn Ihnen die exakte Art, wie sich Ihre Box verteidigt und wie sie mit anderen Boxen umgeht, immer bewusster wird, dann haben Sie eine größere Chance, sich auf eine Art zu verhalten, die nicht der Verteidigungsstrategie Ihrer Box entspringt. Was einst eine zwingende Notwendigkeit war, kann zu einer Option werden, wenn sich Ihre Box erweitert.
Aus Clinton Callahan „Wahre Liebe im Alltag“.
Hysterische Menschen sind Menschen, die es nicht gelernt haben, mit ihren Emotionen und Empfindungen adäquat umzugehen. Damit wir Menschen das lernen können, brauchen wir Anleitung. Meistens durch unsere Eltern. Wenn diese das nicht konnten – aus welche Gründen auch immer – haben wir im späteren Leben Probleme mit unserer Selbstregulation. Und dieses Bild sich in einer Familienaufstellung anzuschauen, anzuschauen, wie die Eltern mit uns umgegangen sind, als sie uns eigentlich den Umgang mit unseren Empfindungen lernen sollten, kann erhellende Momente geben. Und aus diesen Momenten heraus können wir Schritt für Schritt lernen, besser für uns selbst zu sorgen – indem wir die Verantwortung für unsere Empfindungen übernehmen und für unsere Selbstregulation.