Die ersten Reaktionen auf meine Anregungen zur Reduktion von Übersensibilität und Erregtheit sind sehr gut und bei manchen Reaktionen kommt die Frage mit, wieso ich denn jetzt auch in Richtung Esoterik abschweife. Vielleicht eine gute Möglichkeit, auf die Hintergründe einzugehen. Ich erlebe in meinen Coachings und Systemaufstellugen oft Menschen, die sowohl von äußeren als auch inneren Ereignissen völlig überrascht und dann von deren Heftigkeit umgerissen werden. Für die äußeren Ereignisse aber können wir uns nur bedingt wappnen, um die inneren Ereignisse können wir uns kümmern.
Mindfulness zielt auf die inneren Ereignisse im Menschen
Oft erleben wir Menschen, die von den Dingen, die das in Ihnen hochsteigen – Angst, Wut, Trauer usw. – vollkommen überwältigt werden. Sie können diese Gefühle nicht mehr regulieren, nicht mehr steuern können. Fazit: Sie fühlen sich ihnen hilflos ausgeliefert. Und diese Hilflosigkeit macht Angst. Auch deshalb spalten sich sehr viele Menschen von dieser Gefühlswelt ab (Dissoziation) und verbringen ihre Zeit lieber im Kopf oder in sonstigen höheren Sphären. Doch unser Körpersystem ist tricky und erfindungsreich und findet buchstäblich immer einen Weg.
Eine meiner Hypothesen in der Arbeit ist die, dass sich diese Gefühle und inneren Zustände nicht “von jetzt auf gleich” bemerkbar machen, sondern “Vorwarnungen” schicken und einen gewissen Aufbau ihrer Intensität haben. Doch wenn wir von unserem Körper dissoziiert sind, bekommen wir das nicht mit. Und hier ist Entschleunigung, Achtsamkeit und Mindfulness ein Zugang, den wir nutzen können, um uns sprichwörtlich auf die Schliche zu kommen. Und wenn ich eher in den “höheren Sphären” schwebe, dann ist es gut, immer mal wieder down to earth zu kommen. Dazu gibt es fantastische Übungen aus der Körperpsychotherapie, die immer wieder – so banal sie auch sind – helfen, im Hier und Jetzt anzukommen und präsenter zu werden.
Einige der Übungen wende ich auch gezielt in den Systemaufstellungen an, beschreibe sie in meinem Buch “Wie Veränderung gelingen kann…” oder vermittle sie zusammen mit meiner Frau Nicole bei speziellen Trainings mit unseren übersensiblen Vierbeinern, die einen fast dazu zwingen, präsent zu sein.