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Und immer wieder Nein sagen

Es häufen sich gerade die Fälle in den Systemaufstellungen und Coachings, in denen Partnerschaften seit Jahren sehr einseitig funktionieren. Aber dafür auch sehr stabil: Der eine gibt, der andere nimmt. Und derjenige der gibt, tut das meistens auch noch gerne, weil er das seit Kindesbeinen gelernt hat. Und “geben ist ja auch besser als nehmen”. Sozial angesehener.

Doch manchmal geht das Geben auch über die eigenen Kräfte hinaus. Und eigentlich will man ja auch nicht mehr. Aber – man schafft es nicht, sich abzugrenzen. Weil man Unruhe in der Beziehung fürchtet, offenen Streit, eine längst fällige Konfrontation und vielleicht auch einen nüchternen Blick auf die Beziehung, der eigentlich nur eine Wahlmöglichkeit offen lässt – zu gehen.

Geben ist seeliger denn nehmen

Aber diese Realität ist nüchtern und meistens ohne weitere Hoffnung für das Bestehende. Und wir Menschen haben gerne Hoffnung. Manchmal aber auch auf das Falsche hin, nach dem Motto “Wenn ich nur genug lieb bin, gebe, brav bin, ruhig bin usw… dann ist mein Gegenüber zufrieden”. Und oftmals finden sich dann Menschen-Konstellationen, in der der eine Part gibt und gibt und der andere fordert und fordert. Zwei Überlebensstrukturen, die einander nicht gut tun. Und zwar deshalb nicht, weil es um unbewusstes Handeln geht, um einen automatischen Ablauf, der oftmals nicht situationsadäquat ist. Und ich persönlich mag es, wenn ich bei den meisten Schritten in meinem Leben genau überlegen kann, ob ich den nächsten Schritt nun wirklich möchte, oder ob er eben automatisch passiert.

Und manchmal hilft dann eine Systemaufstellung oder ein klärendes Coaching, um Klarheit zu bekommen, auch wenn die Klarheit sehr oft “Ende der Hoffnung” bedeuten kann. Und oftmals ist dann diese Arbeit auch gepaart mit Anregungen und Ressourcen, die einem helfen, die kommende Zeit gut durchzustehen. Mein Postulat ist, dass es uns dann gut geht, wenn wir lebendig sind und bleiben. Lebendig in dem Sinne, dass wir jederzeit bewusst entscheiden können, was wir als nächsten Schritt tun möchten. Also raus aus der unbewussten Routine.

1 Kommentar

  1. Renate Garber
    25. April 2016 at 23:27

    BINGO! 2x jeweils 20 lange Jahre hab ich in meinem Leben genau das erfahren. In beiden Beziehungen wurde die anfangs große Liebe und die Bereitschaft, alles zu geben, bis zur bitteren Neige aufgebraucht. Aus dem ersten Lebenskapitel konnte ich mich durch Trennung selbst befreien, beim zweiten stand mir das Schicksal Pate und hat den Partner von mir und dieser Welt abberufen. Beide Male war es ein Ende mit Schrecken.
    Leise regt sich jetzt der Wunsch, es noch ein drittes Mal zu wagen… jedoch, die Zweifel nagen, ob es mir diesmal wohl besser gelingen wird, mehr ich selbst zu bleiben. Und auch mal NEIN sagen zu können. “Abgrenzung” hat für mich so etwas Negatives in einer Liebesbeziehung!?!?!?

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