Es gibt Ereignisse im Leben, auf die man reagiert – mit Freude, mit Trauer und manchmal auch mit Wut. Das sind auch die “normalen” Reaktionen. Spannend wird es vielfach nur dann, wenn man an sich oder andere an einem selbst bemerken, dass die eigenen Reaktionen auf die Ereignisse nicht mehr adäquat sind – seien sie zu sanft oder vielmals viel zu heftig. In beiden Fällen kann es sehr hilfreich sein, die derzeitige Situation und die eigene Reaktion darauf zu nehmen, und mit beiden eine kleine Zeitreise zurück zu machen.
Eine kleine Zeitreise zurück auf dem eigenen Lebensstrahl bis dorthin, wo es entweder ähnliche Situationen schon gab oder man die Reaktionen zum ersten Mal bemerkte. Oder – noch spannender, wo man “eigentlich” die Reaktion zeigen sollte, sie aber nicht gezeigt hat. Und gerade bei Wut “runtergeschluckt” hat. Und vielleicht gerade diese Wut viel zu lange bei viel zu vielen kleinen Gelegenheiten runtergeschluckt hat, so dass heute ziemlich viel Wut im Kessel ist. Und man nur eines fürchtet: Dass der Deckel nicht mehr lange auf dem Kessel bleibt.
Familienaufstellungen sind manchmal wie Zeitreisen für die eigene Seele
Dabei kann einem eine Familienaufstellung helfen. Und oft gelingt es einem anhand dieser Zeitreise ein besseres Verständnis für die heutige Reaktion zu bekommen und kann damit beginnen, die übermäßige in eine adäquate Reaktion umzubauen. Vor jeder Veränderung müssen wir erst einmal durch einen Verständnisprozess laufen. Wissen, woher das Verhalten kommt. Und dann bemerken, wann den überall dieses Verhalten auftritt. Bevor wir ihm dann aus einem erwachsenen Moment heraus anders begegnen können. Ich bezeichne jede Aufstellungsart manchmal als Gruppensimulationsverfahren: Es ist wie fernsehkucken auf das eigene Leben – sehr lehrreich, wenn bestimmte Teile unseres Lebens noch im Dunkeln liegen…