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Eltern, die nichts tun

Ich war ein paar Tage mit sehr guten Schulfreunden unterwegs, die mit mir im Internat waren. Einem der Internate, die in den vergangenen Jahren öfters in den Printmedien standen. Und natürlich haben wir auch über die Themen gesprochen, die seit 2010 vermehrt ans Tageslicht kamen. Aber – wir schweiften alsbald dahingehend ab, dass wir uns darüber Gedanken machten, wo denn die Eltern waren, die nicht in jedem Fall aber sehr oft von diesen Zuständen sehr wohl mitbekamen. Und – nichts taten!

Und ich weiss nicht, was jetzt nachhaltiger in den damaligen Kindern wirkt: Die Vorkommnisse in den Internaten oder die Tatenlosigkeit und das Desinteresse bei den Eltern. Oder die Unfähigkeit und/oder Schockstarre der Eltern, sich gegen “die Obrigkeit” zum Wohl der Kinder durchzusetzen. Nur – davon wird nicht geredet.

Verrat an den Kindern durch Nicht-Handeln!

Und was ist mit den Kindern, die gleich zweimal verraten wurden, zum Schluss auch noch von ihren primären Bezugspersonen, die ihnen hätten Rückhalt geben können. Und genau das ist der Gegenpol zu den Eltern, die zu viel tun, nämlich die Eltern, die nichts oder sehr wenig tun und dem Kind den notwendigen Rückhalt im Leben schwer vermitteln können. Vielleicht erinnern wir uns: Als Kinder lernen wir sehr viel von unseren Eltern – über sie aber auch über uns. Die Themen Sicherheit, Bindung und mindestens 80 Prozent unserer Verhaltensweisen werden in den ersten sechs Lebensjahren angelegt. Und was passiert mit uns, wenn uns gerade in der Zeit die Eltern nicht Sicherheit vermitteln können? Wenn Sie nicht da sind, wenn wir sie brauchen, sondern mit sich selbst beschäftigt? Dann entwickeln wir als Kinder Überlebensstrategien für genau diese Situationen. Die uns in dieser Zeit helfen, erwachsen zu werden und uns – so meine Erfahrung – irgendwann aber nicht mehr helfen, sondern im Weg stehen und uns behindern…..

Und wie ist es – losgelöst von den Internatsthemen – bei Ihnen? Wann hätten Sie den Rückhalt Ihrer Eltern gebraucht und er war nicht da? Und wer hat Ihnen stattdessen geholfen? Und wie haben Sie die Hürden und Klippen gemeistert?

Spannendes Thema, spannende Fragen – auch für eine klärende Aufstellung im Familiensystem.

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