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Den Vater nehmen als Thema einer Familienaufstellung

Ein aktueller Fall aus dem privaten Umfeld brachte mich zum Nachdenken, was das Wort “Den Vater nehmen” denn wirklich bedeutet. Heisst es, dass der eigene Vater ohne Vorbehalt anzunehmen ist, egal, was in der Vergangenheit vorgefallen ist, oder heisst es nicht eher, die männliche Kraft und Energie, die von ihm ausgeht, anzuerkennen und für sich in Anspruch zu nehmen?

Wenn die eigene Kindheit & Vater als schlimm erlebt wurde, dann ist das so. Das ist eine Tatsache, die weder durch Verständnis, durch Entschuldigung des Vaters, durch Selbsterfahrung noch durch intellektuelle Herleitungen änderbar ist. Es ist anzuerkennen, dass die Kindheit schlimm war, dass man selbst darunter gelitten hat. Und vielleicht auch einen Blick darauf wirft, dass es einigermaßen gut weiter gegangen ist – man ist erwachsen geworden und hat manchmal sprichwörtlich überlebt. Und auch das ist eine großartige Leistung, die wir nicht oft genug würdigen können – wir haben es geschafft, trotz allem.

Es ist oft gut weitergegangen – trotz alledem.

Und im Gegensatz zu sich als Kind, hat man als Erwachsener noch weitere Vorteile. Zum Beispiel, dass man heute seine Gefühle darüber ausdrücken und artikulieren kann, darf und sollte. Und dass man irgendwann das Thema auch stehenlässt. Es ist vorbei. Und es ist gut weitergegangen. Und dann beginnt, sich vielleicht in seiner männlichen Ahnenreihe einen positiv besetzten Vertreter zu suchen. Den gibt es bestimmt. Und dann die Kraft zu spüren, die aus dieser Linie kommt, durch alle hindurch, so unterschiedlich die Männer sind und waren. Jeder hat das, was er konnte und imstande war, weitergegeben. Mehr nicht. Weniger nicht.

Dasselbe gilt natürlich auch für die Mütter.

Und ich erlebe es sehr oft, dass diese weiblichen und männlichen Energien wegen ein, zwei schlechten Eigenschaften der Vorbilder überhaupt als Ganzes abgelehnt werden. Und man sich damit die Chance nimmt, die guten und heilen Teile in sich zu spüren und sie mitzunehmen. So was nennt man, das Kind mit dem Bad auszuschütten. Genau hinschauen und sortieren: Was will ich, was nicht – das wäre ein erwachsener Umgang mit den Persönlichkeitsanteilen seiner Eltern.

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