Diese Woche kam die Anfrage einer Frau, die vor zwei Wochen plötzlich Ihren Mann verloren hat, ob Sie dieses schmerzliche Ereignis auch aufstellen kann. Prinzipiell spricht da nichts dagegen, die Aufstellungsarbeit vielleicht dazu zu nutzen, um nochmals “die letzten Worte” zu sagen, in einem Ritual Abschied zu nehmen und vielleicht gemeinsame Dinge nochmals Revue passieren zu lassen. Ich denke nicht, dass dadurch der Trauerprozess abgekürzt wird, allerdings schießen einem – gerade bei plötzlichen und einschneidenden Ereignissen – noch so viele ungesagte Sätze und Worte durch den Kopf, dass diese Arbeit sehr wohltuend ist.
Jede Trauer braucht ihre Zeit – Zeit, die wir uns geben sollten
Dasselbe gilt auch für Trennungen und sonstige plötzliche Ereignisse, die zu einer Trennung geführt haben, sei es nun in Beziehungen, aber auch der Verlust der Gesundheit, der eigenen Unversehrtheit (z.B. durch Unfall), des eigenen Hauses oder bei einer Vertreibung auch der eigenen Heimat. Ich halte es hier mit der katholischen Kirche, die von einem Trauerjahr spricht. Und aus eigener Erfahrung heraus, ist der Zeitrahmen gut gewählt – ein Jahr ist lang und dennoch kurz. Trauer darf sein, muss sein und ist oft sehr wichtig, um wirklich abschließen zu können.
Und oftmals hilft einem die Familienaufstellung gerade bei einem solchen – gerne verschwiegenen und tabuisierten Thema – für ein besseres Verständnis der Situation, zum Finden der eigenen Ruhe und Position, indem durch eine Aufstellung Ausrichtung geschieht.