“Sie machen doch auch Krisenintervention” war die erste Frage des Anrufers heute nachmittag, die ich bejahte. Es ging um Partnerschaftsprobleme mit einer fast zehnjährigen Historie, um eigene Krankheit und ein schmollendes Gegenüber, das sich immer zurückzog, wenn es “mal zur Sache” ging. Und die Geschichte kennen Sie ja vielleicht: Je mehr jemand etwas vom anderen möchte, desto mehr zieht der sich zurück. Die Rollenverteilung: Oft klassisch – die Frau fordert, der Mann wird unsichtbar. Und beide sind in Ihrem Rollenverhalten gefangen, weil sie selbst es nicht schaffen, aus diesem Hamsterrad dann auszusteigen.
Standpunkte spüren – in den Raum stellen
Gelöst haben wir zusammen in einem 30minütigen Gespräch nichts. Aber es tat dem Anrufer gut, darüber reden zu können, seinen Standpunkt zu spüren und mit mir zusammen seine Möglichkeiten des persönlichen Handelns und der Konsequenzen daraus zu sehen. Und gleichzeitig auch zu sehen dass er sein Gegenüber nicht ändern kann und ihm in seinem Lebensweg auch nichts abnehmen kann.
Sondern letztendlich nur darauf schauen kann, wie es ihm damit geht, wie weit er mitgehen mag und kann und wo die Stelle ist, wo sich auch die Möglichkeit einer Trennung mit allen Konsequenzen zeigt. Und manchmal reichen dann 30 Minuten aus, um in die Klarheit und durch die eigene Klarheit wieder zu neuer Kraft zu kommen um den nächsten Schritt zu tun. Achtsam, in Selbstverantwortung und im Wissen der Konsequenzen des eigenen Handelns.
Und ein weiterer Schritt wäre gewesen, die Situation sprichwörtlich mit einer Systemaufstellung in den Raum zu stellen und nochmals körperlich erfahren zu lassen. Damit die geistige Erkenntnis auch Stück für Stück in den Körper rieseln kann.