Eine Frage, die immer wieder gestellt wird ist, ob man auch für andere Menschen aufstellen kann? Meine Antwort – ein eindeutiges Jein! Ein Jein deshalb, weil es darauf ankommt, in welchem Kontext etwas passiert. Wenn Eltern zum Beispiel ein auffälliges Kind haben, dem sie weiterhelfen können, dann sprich nichts dagegen, hier die Familie mit dem Kind aufzustellen und zu schauen, welche Dynamik innerhalb der Familie denn abläuft und wie eine Besserung erzielt werden kann. Das ist für mich absolut okay. Wenn ich aber für jemanden aufstellen möchte, der eigentlich auch selbst dazu in er Lage wäre – ein Lebenspartner, ein erwachsenes Kind, ein kranker Mensch, der mir nahe steht – dann ist das für mich nicht okay. Und zwar deshalb, weil ich dann in die Autonomie eines anderen Menschen angreife.
Die Würde des Menschen ist unantastbar
Ja, auch darum geht es. Zu akzeptieren, dass der andere sich nicht verändern will. Oder zum jetzigen Moment kann. Das hat etwas mit seiner Menschenwürde zu tun. Er ist erwachsen und kann selbst entscheiden. Das erlebe ich auch, wenn in einer Aufstellung herauskommt, dass es z.B. einem Elternteil nicht gut geht. Dann kann ich zwar das betroffene Elternteil etwas stärken. Aber – eigentlich sollte es dann selbst kommen und aufstellen. Damit es in seiner erwachsenen Würde und Handlungsmacht bleibt. Ich greife aus diesen Gründen dann nicht ein.
Dann geht es für denjenigen, der für sich aufgestellt hat, darum, für sich selbst gut zu sorgen. Zu akzeptieren, dass ich einen anderen Menschen nicht verändern kann. Sondern nur mich selbst. Und eventuell in die Konsequenz gehen muss, mich auch von einem anderen Menschen zu trennen. Wenn er mir nicht mehr gut tut. Und sich nicht verändern mag. Ich weiß, ein schwerer Schritt und Prozess. Und manchmal einfach notwendig, damit es mir selbst gut und besser geht. Und nur darum geht es jetzt in erster Linie: Was kann ich tun, damit es mir gut und besser geht?