Warum ich gerade jetzt ein Thema aufstellen sollte ist eine gute Impulsfrage, wenn es darum geht, etwas anzugehen, das mich schon lange beschäftigt. Wir Menschen haben die Tendenz, entweder zu schnell zu reagieren, oder eben viel zu langsam. Zu schnell bedeutet in diesem Zusammenhang: Wir möchten etwas sofort lösen, wenn es auftritt. Fixing problems. Das kann dann in der Tat zu schnell sein. Meine Großmutter pflegte eher die Variante “Eine Nacht darüber schlafen”. Und dann zu schauen, ob es mich immer noch beschäftigt. Oder an einem vorüberzieht. Sich in Luft auflöst. Auf der anderen Seite gibt es Lebens-Themen, an die wir uns nicht so richtig rantrauen. Sie vor uns herschieben und – eben viel zu lange warten.
Wann ist ein Thema ein Thema?
Beide Tendenzen sind wie gegensätzliche Pole. Und was uns oft abhanden gekommen ist, ist den richtigen Zeitpunkt zu spüren – gerade jetzt. Und verpassen damit oft das “Genau richtig”. Aus diesem Grund gibt es eine schöne Übung, die ich immer dann anwenden kann, wenn mich etwas bewegt. Die Übung besteht darin, einfach stehen zu bleiben. Durchzuschnaufen. Und sich genau diese drei Fragen zu stellen:
- Warum gerade jetzt?
- Warum gerade so?
- Warum gerade hier?
Und je nachdem, welche Antwort ich auf diese Fragen bekommen, zu entscheiden. Ob ich einen Schritt machen soll, oder stehen bleibe und noch ein bisschen warte. Das nimmt erst einmal Geschwindigkeit raus. Denn Geschwindigkeit in meinm Kontext ist oft eine gute Maßnahme, um Angst zu vermeiden. Lieber etwas schnell tun, dann spüre ich das Unbehagen nicht so viel und intensiv. Oder eben die andere Seite – zu lange zu warten und mein Kopfkino immer größer und oppulenter werden zu lassen. Mindfucking. Und mir dabei immer mehr Energie zu nehmen, weil ich so viel darüber nachdenke.
Und manchmal kann genau der Satz “Warum ich gerade jetzt ein Thema aufstellen sollte?” auch das Thema für eine Aufstellung sein – eine Entscheidungsaufstellung zwischen 2 oder 3 Optionen. Damit wieder Ruhe in mir einkehrt.