Kontakt und Nicht-Kontakt ist ein zentrales Thema von uns Menschen. Wir wollen Kontakt zu anderen Menschen, als Kind überlebensnotwendig. Und je nachdem, welche Erfahrungen wir mit dem Kontakt im Laufe des Lebens gemacht haben, kann Kontakt ziemlich viel Angst machen. Und lässt mich dann auf Rückzug gehen, obwohl meine Grundtendenz eine andere ist. Ganz schön kompliziert. Und manchmal ganz schön unbewusst, wie das Thema in einem so agieren kann. Ich habe oft im Coaching und in den Familienaufstellungen Menschen, die keinen Kontakt halten können, oder nur kurz. Und die Hilfe von außen brauchen, damit sie das auch bemerken.
Ich will gesehen werden. Das ist ein tiefes menschliches Grundbedürfnis
Oft erlebe ich es, dass meine Seminare ausgebucht sind (freu freu). Und dass Menschen dann traurig sind, wenn sie keinen eigenen Platz mehr bekommen. Oft auch wütend, weil sie genau jetzt Unterstützung bräuchten. Was hinter solchen Reaktionen steckt ist eigener seelischen Druck. Es ist aber auch, die immer mehr um sich greifenden “Sofort-haben-Wollen”-Mentalität. Und es ist der tiefe Wunsch, endlich gesehen zu werden. Gesehen zu werden in dem, wie man ist, wie es einem geht und wenn wir noch weiter gehen der Wunsch, dass nach dem gesehen werden auch die notwendige Hilfe gegeben wird und kommt.
Und ausgehend von dieser Erklärung schließt sich der Kreis. Und das können Sie auch bei sich beobachten, wenn Sie den folgenden 3 Fragen nachsinnen:
- Wann und wie oft wurde ich selbst nicht gesehen?
- Wie oft habe ich etwas nicht bekommen, obwohl ich es notwendig gebraucht hätte?
- Wie oft habe ich etwas nicht bekommen, obwohl ich darum gebeten/danach gefleht habe?
Es kann sein, dass da alte Gefühle hochkommen von sehr jungen Anteilen in Ihnen. Und die Gefühle haben sehr oft etwas mit der eigenen Mutter zu tun. Mit versorgt werden, mit gesehen werden, mit adäquat behandelt werden. Und schon sind wir wieder bei der Familienaufstellung.
Eine Familienaufstellung kann nachbemuttern!
Denn manchmal ist es sehr wohltuend, in einer Familienaufstellung zu sehen, warum die Mutter das nicht konnte. Und sich vielleicht nochmals ganz genau in der Aufstellung zu vergewissern, dass da wirklich nichts kam und auch bis heute nichts kommt. “Tankstelle geschlossen” ist da meistens mein lakonischer Kommentar. Um auf dieser Erkenntnis/Wahrnehmung vielleicht etwas aufzubauen, was heißen könnte: “Ab sofort sorge ich für mich selbst”. Und die ewige Suche, Schuldzuschreibungen nach außen, Verzweiflung, Hunger usw. aufgebe. Und mich auf mich konzentriere. Meine Hypothese: Weil sich jeder Mensch eine Menge selbst zu geben hat.
Und wenn wir dazu in einer Familienaufstellung oder einer Einzelsitzung den Anstoß dazu geben können, dann haben wir unsere Aufgabe, so wie wir sie verstehen, vollkommen erfüllt…..