Was mir bei meinen Familienaufstellungen oft auffällt, es sind immer wieder sehr viele Stellvertreter dabei, also Menschen, die sich für die TeilnehmerInnen zur Verfügung stellen, die ein eigenes Thema mitgebracht haben. Das hat auch nichts damit zu tun, dass man sich nicht an sein eigenes Thema herantraut. Manchmal gibt es buchstäblich kein eigenes Thema und man benutzt die Stellvertreter-Rolle um vielleicht neue Aspekte kennenzulernen, seinen Blickwinkel etwas zu verändern oder sich von den Empfindungen anderer Menschen “durchspülen” zu lassen.
Das freut mich aus verschiedenen Aspekten heraus.
Hauptpaspekt ist der, dass ich weniger Probleme habe, den Ablauf einer Familienaufstellung zu beschreiben als vielmehr, was genau dann warum passiert. Das “Warum” wird sich sehr wahrscheinlich nie klären lassen, allerdings klärt sich für viele das “was genau passiert”, spätestens dann, wenn sie selbst einmal in einer Familienaufstellung gestanden sind. Entweder mit eigenem Thema, oder eben als Stellvertreter.
Und was wir auch häufig beobachten ist, dass auch nicht gewählte Stellvertreter – also die Beobachter – auf einmal mitgerissen werden, und dann mitten im Thema sind. Für mich ist bei der Erklärung einer Familienaufstellung der beste Erklärungsversuch das “Tun” und “Sich-stellen-lassen”. Manchmal sehe ich es auch – gerade bei Männern – dass eine Stellvertreterposition deshalb gut tut, weil die Männer automatisch in ihr Fühlen reingebracht werden, sie fühlen für jemanden anderen, was dann nicht so gefährlich ist. Aber sie fühlen. Und das ist dann ein sehr guter Weg dahin, wo man(n) sich irgendwann auch mal selbst fühlen kann.
Und was haben die Themen, für die ich als Stellvertreter gewählt werde, mit mir zu tun? Gar nichts und doch sehr sehr viel!