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Familie und Vertreibung aus Sicht der Systemstellung heraus

Ich war ein paar Tage unterwegs und heute morgen entspann sich eine interessante Geschichte beim Frühstück im vollbesetzten Hotelspeisesaal, über Eltern, die vertrieben wurden, über die Erlebnisse auf der Flucht im zu Ende gehenden zweiten Weltkrieg; über die Unfähigkeit der Eltern, darüber zu reden und – über die Sehnsucht nach der “alten Heimat” und die Unmöglichkeit, sich mit dieser Sehnsucht in Deutschland richtig einzuleben und heimisch zu fühlen.

Und über die Belastung für die Kinder solcher Eltern, die zwar anwesend, aber doch nicht anwesend sind. Die ihre Eltern brauchen, aber sie dennoch nicht richtig erreichen können. Die ihnen versuchen zu helfen, den Verlust der Heimat und die schrecklichen Dinge der Flucht zu vergessen, und es doch nicht richtig schaffen.

Wem gehören denn meine Ängste, Sorgen und Traumen?

Nur Kinder, die sich gehalten und in ihrem Wesen erkannt fühlen, können ein stabiles Selbstwertgefühl entwickeln und daraus auch eine sichere Bindungsfähigkeit. Kinder von Kriegsflüchtlingen, so meine Beobachtungen, neigen eher dazu, die Ängste, Sorgen und Traumen ihrer Eltern weiterzuleben. Und sie im eigenen Leben als ihre eigenen Ängste, Sorgen und Traumen zu betrachten. Anstatt sie dahin zu stellen wo sie hingehören – auf die Seite ihrer Eltern.

Und die dann ihren Weg irgendwann weitergehen müssen und die Eltern liebevoll ihren Gedanken und damit auch ihrem gewählten Schicksal überlassen. Für mich ist es mittlerweile so, dass ich denke – selbst wenn man selbst meint, dass alles in Ordnung ist – es gut ist, ein Thema wie “Vertreibung, Migration, Emigranten, Flüchtlinge, verlassene Heimat” vorsorglich aufzustellen; und sei es nur aus dem Grund, der “alten Heimat” durch dieses Ritual zu zeigen, dass man selbst seine Wurzeln kennt und anerkennt. Schon dadurch entspannen sich viele Lebenslagen.

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