Liebe fließt und ist im Fluss – aus dem eigenen Herzen zum anderen hin. Viele Paare machen aber nach einer gewissen Zeit den Fehler, der Partnerschaft eine feste Struktur zu geben, gemeinsame Kästchen aufzubauen. Und gerade diese Struktur – das Statische – hindert dann sehr oft die Liebe beim Fließen. Wir beobachten das sehr oft, wenn Paare aus der Verliebtheit heraus zusammenziehen, also in eine neue Organisationsform gehen, sich eine Struktur geben. Es verändert sich dann etwas Grundlegendes.
Paarsein bedeutet Beides: Struktur haben und Fluss
Und irgendwann ist ein Paar nur noch Struktur – wenn es nicht aufpasst. Das kennen wir vielleicht von uns bzw. von unserer Elterngeneration. Wo nur noch “wegen der Zwänge” zusammen geblieben wird. Oder wo man es sich auf einer anderen Ebene so eingerichtet hat, dass es einem vermeintlich nichts mehr ausmacht, dass die Liebe abhanden gekommen ist – der goldene Käfig ist dann verlockender als alles andere. Und manchmal wird dann der funktionale Aspekt, die Absicherung, übertrieben. Sie nimmt den ganzen Beziehungsraum ein und erstickt dabei den Fluss der Liebe. Ein Überfluss an Funktionalversorgung und ein Mangel an emotionaler Zugänglichkeit und fließender Liebe. Und meistens versteht der, der in der funktionalen Versorgerrolle ist, gar nicht, was sein Gegenüber, der emotionalen Mangel hat, denn meint mit dem, was er an Bedürfnissen so anmeldet.
Und immer wieder ist es gut, sich bewusst zu machen, wofür man sich entscheidet: Für das Fließen oder für die Struktur. Und welchen Raum ich beiden notwendigen Polen denn im Zusammenleben gebe. Die Mischung macht es. Gerade dieses Spiel in der Partnerschaft ist klassich für eine sogenannte verdeckte Aufstellung geeignet: Die Stellvertreter wissen nur, für wen sie stehen, kennen aber das Thema nicht, das zwischen den beiden Partnern im Raum steht. Die Trefferquote, dass die Wirklichkeit abgebildet wird, ist gerade bei der verdeckten Aufstellung verdammt hoch.