Gestern brachte mich die Frage eines Interessenten zum Nachdenken, der anfragte, ob er als Gast an einer unserer Familienaufstellungs-Samstage teilnehmen könne. Ich antwortete, dass ich das Stellvertreter nennen und das dann jederzeit und vor allem kostenlos möglich sei. Heute kam dann die Antwort, dass er als Gast und nicht als Stellvertreter dabei sein möchte. Bei mir hat jeder Stellvertreter die Möglichkeit, Themen auch abzulehnen, aber eine generelle Teilnahme ohne jegliche Beteiligung habe ich nicht vorgesehen. Das wäre dann für mich so etwas ähnliches wie “Waschen ohne nass zu werden” oder der Versuch, sich dieser Methode nur theoretisch zu nähern bzw. auch ein bißchen wie der Besuch im Zoo 🙂
Manchmal erschließt sich einem etwas, wenn man drin steckt…
Ich selbst werde oft gefragt und soll etwas zu Familienaufstellungen erklären, was mir mittlerweile aufgrund meiner Erfahrungen auch gelingt – aber am Wirkungsvollsten ist immer das Miterleben und auch am eigenen Körper erleben von dem, was in einer Systemaufstellung geschieht und was sehr oft schwer in Worte zu fassen ist. Oder – man versucht es (oft gegen unseren ausdrücklichen Rat direkt nach einer Aufstellung) und wird dann leicht in die Ecke einer Sekte gestellt.
Dabei sind Familienaufstellungen “nur” ein sehr wirkungsvolles Mittel der transgenerationalen Gruppensimulation (ich bin jetzt stolz auf diesen Ausdruck) mit verblüffenden Ergebnissen für diejenigen, die das Thema gestellt haben und – hier schließt sich wieder der Kreis – für die Stellvertreter und deren Lebensgeschichten. Mir ist noch lebhaft eine Abschlussrunde nach einem Aufstellungssamstag im Kopf, bei dem sich ein Stellvertreter bei einer Frau bedankte, die ihr Thema gestellt hat, weil er durch die Ähnlichkeiten ihrer und seiner Biographie für sich zu einer Erkenntnis und einem möglichen Lösungsweg gekommen ist.
Versuch macht klug – wie so oft im Leben!