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Aufstellen oder nicht aufstellen?

Manchmal gibt es Themen und Teilnehmer, die eine Familienaufstellung wünschen und sich mit einem eigenen Thema bei mir angemeldet haben. Und manchmal ergibt sich dann im Gespräch, dass der Stresslevel der Teilnehmer immens hoch ist. So hoch, dass der Denkapparat auf Hochtouren läuft, das Mitteilungsbedürfnis überwältigend ist. Und ich mir die Frage stelle, ob bei diesen Voraussetzungen das, was sich in einer Aufstellung zeigt, überhaupt wahrgenommen werden kann. Wer im Beobachten von Körperemotionen geübt ist, merkt diese Aktivierung beim Gegenüber sehr schnell. Und Nachfragen ergibt dann sehr oft, dass 2/3 von dem, was gerade gesagt wurde, in diesem Film, nicht vorkommt, sondern ausgeblendet wird.

Innere Ruhe und Gespanntheit sind gute Voraussetzungen für eine Systemaufstellung

Und sehr oft komme ich zu dem Schluss, dass es eher sinnvoll ist, zuerst mit dieser Übererregung zu arbeiten, um das persönliche Stresslevel auf ein Maß zu reduzieren, damit die Wahrnehmung einsetzen kann. Und zwar die Wahrnehmung seiner eigenen Empfindungen wie der der Umwelt. Ich beschreibe das mit einem “Fass, das bis zum Rand mit Wasser gefüllt ist und bei einem bestimmten Anlass dann überläuft”. Und ich verstehe meine Arbeit dann im ersten Schritt, diesen Wasserpegel zu senken. Und gleichzeitig die Körperwahrnehmung zu erhöhen, so dass wieder eine Wahrnehmung mit allen Sinnen stattfinden kann.

So dass auch eine Aufstellung an sich erfasst wird, anstatt nur einen Film anzuschauen, in dem die Bilder an einem vorbeirauschen.

Das mag dann zwar auf den einen oder anderen Teilnehmer befremdlich wirken. Weil man ja eine Familienaufstellung erwartete – für mich zählt aber hier das Ergebnis und die Erhöhung der Ressourcen bei meinen Teilnehmer. Und ich merke immer mehr, dass sich viele meiner Ausbildungen hier vereinen und die Aufstellung ein sehr schönes Transportmittel für neue Lösungen sein kann, wenn die “basics” dafür stimmen.

Und ein “basic” ist für mich auf jeden Fall die individuelle Kapazität, das zu erfassen, was in einer Aufstellung passiert. Und zwar mit wenigsten 3 von den 5 vorhandenen Sinnen.

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