Auch das ist eine interessante Beobachtung, wie Menschen doch verschieden mit dem Tod von Angehörigen umgehen. Die einen stürzt es in tiefe Trauer und Depression, die anderen fühlen sich erleichtert. Erleichtert darüber, dass eine leidvolle Zeit für den Verstorbenen aber auch für sich selbst vorbei ist. Und gerade diese ambivalenten und nicht erwarteten Gefühle wie Erleichterung stossen dann nicht nur in einem selbst Verwunderung hervor. Wobei man selbst manchmal besser damit umgehen kann, als die Umwelt, die in einem solchen Moment konditionsgemäß Trauer erwartet.
Ambivalenz ist ein natürlicher Zustand. Bleiben Sie ein bisschen darin!
Ein großer Unterschied liegt in meinen Augen darin, wie schon zu Lebzeiten Abschied genommen wurde: Abschied vom jetzt Toten, von den eigenen Erwartungen, von Ereignissen in der Kindheit …. Und meine Erfahrung ist die, dass je mehr dieses Abschied nehmen schon passiert ist, desto eher treten diese Gefühle der Erleichterung auf. Und vielleicht auch manchmal die Erleichterung darüber, wieder frei zu sein….
Und gleichzeitig auch traurig darüber zu sein, dass jemand nicht mehr da ist. Und sich selbst etwas bewusster wahrnehmen, dass wir selbst auch nicht ewig leben, sondern den Verstorbenen folgen werden. Wohin auch immer – das hängt von Ihrer Glaubensrichtung ab.