Wie schon in der letzten Woche, geht es auch diese Woche wieder um Gas und Bremse im eigenen Leben. Amüsiert stelle ich immer wieder die Verwunderung der Teilnehmer in meinen Systemaufstellungen und/oder Coachings fest, wenn ich als grobes Raster erst einmal die Losung ausgebe “Langsamer werden” und auch im Prozeß immer wieder eingreife, verlangsame und das Tempo rausnehme. Soll eine Lösung wirklich so einfach sein? Ja, so meine Antwort in den meisten Fällen. Und zwar deshalb, weil wir ungefähr 85 Prozent unserer Handlungen im Automatikmodus ausführen. Ausführen müssen, weil sonst unser Hirn und Nervensystem platzen würden, information overload.
Leider unterscheidet unser Automatikmodus nicht zwischen nützlichen und nicht-mehr-nützlichen Handlungen. Sondern führt alle Handlungen erstmal aus.
Raus aus dem Automatikmodus Ihres Lebens!
Denn genau die nicht-mehr-nützlichen Handlungen aus Ihrer Vergangenheit sind diejenigen, die Ihnen heute das Leben schwer machen – es gab irgendwann mal eine Zeit, in denen Ihnen diese Handlungen sehr viel genutzt haben: Zum Beispiel aus Angst vor dem dunklen Keller pfeifend und ganz schnell runter und rauf zu spurten.
Nur – heute sind Sie meistens erwachsen und können
- für sich selbst sorgen
- selbst Grenzen setzen und halten
Nur, da scheint es einen Teil in Ihnen zu geben, der diesen Alterungsprozeß nicht so ganz mitbekommen hat. Und um diesen Teil zu identifizieren und Handlungen zu verändern, brauchen wir die Chance, das auch mitzukriegen. Und dafür wiederum Langsamkeit. Weil Langsamkeit das Ende des Automatikmodus ist. Und weil mir die Langsamkeit und Achtsamkeit so sehr am Herzen liegt, wende ich die entsprechenden Übungen immer wieder gerne in den Aufstellungen und Coachings an. Um Automatikmuster zu unterbrechen. Damit wir gemeinsam durchschnaufen können. Uns orientieren und dann schauen, welcher Schritt denn der nächste Beste sein kann.
Damit haben Sie mindestens schon die halbe Miete in Ihrem Prozeß gemacht. Aber: Lassen Sie sich nicht entmutigen, das hört sich alles so banal und leicht an, wird aber seine Zeit brauchen.,
Sich im 3. Lebensabschnitt zu befinden und es nochmals wissen wollen, was das Leben so zu bieten hat – im positiven Sinne natürlich – macht das “langsamer werden” zu einer Lebensbremse. Das genaue Gegenteil ist angesagt. Nochmals so richtig Gas geben, nochmals so richtig eintauchen ins volle Leben. Wenn auch auf einer anderen Ebene als im bisherigen Leben. Das kann gelingen, wenn man sich von allem unnötigen Ballast bereits befreit hat, materiell sowie auf der emotionalen Seite. Wenn man also so richtig “ausgemistet” hat, wird man vielleicht ganz automatisch “langsamer” und doch – so paradox es klingen mag – kann man nochmals den Turbo reinhauen ins Leben….
Renate (68) aus Zürich