In den Systemaufstellungen vergleiche ich das eigene Leben gerne mit einer Busreise. Ich selbst bin dabei – wenn alles gut geht – der Busfahrer und weiß, mit wieviel Tempo ich in welche Richtung steuere. Da Busfahrer eine gewisse Ausbildung benötigen und ein gewisses Mindestalter haben müssen, ist das eine relativ sichere Sache. Doch manchmal kommt es vor, daß sich Anteile von mir melden, die weder diese Ausbildung noch das notwendige Alter haben und den Sitz da vorne links für sich beanspruchen.
Meistens geht das blitzschnell und diese Anteile heißen unter anderem “schlimme Erinnerung” oder “unerfüllte Sehnsucht eines 5jährigen” usw. In solchen Monenten kann ein solcher Lebens-Bus ganz schön ins Schlingern geraten und man muß als Busfahrer höllisch aufpassen, daß man wieder “Herr über sein Steuer” wird. Denn nur im Hier & Jetzt kann ich adäquat auf die Herausforderungen des Hier & Jetzt reagieren. Und das kann ich nicht irgendwelchen Erfahrungen überlassen oder Schlüsselreizen aus meiner frühen Kindheit. Denn damals war damals und heute ist heute (klingt simpel, ist aber manchmal schwer zu trennen).
Für solche Momente ist es gut, daß man sich daran erinnert, daß man selbst ja der Busfahrer ist, der entscheidet. Ein guter Merker in solchen Situationen ist zum Beispiel ein äußeres Zeichen als Erinnerungsstütze. Ich habe leider keine Busfahrerbinde gefunden, auch die Mützen gibt es leider nicht mehr; bin aber im Fußball fündig geworden und habe immer ein Set “Spielführerbinden” in Coachings und in den Aufstellungen dabei. Weil “Spielführer seines Lebens” gelingt genauso gut wie “Busfahrer seines Lebens” 🙂